
Rekordbeteiligung bei AustrianSkills: 500 junge Fachkräfte treten in 46 Berufen an
20. bis 23.11. in Salzburg - Teilnehmer:innen aus allen Bundesländern – Größte Aufgebote aus Steiermark (62), Niederösterreich (60) und Wien (58).
Die Mozartstadt wird kommende Woche zu Österreichs größter Bühne der beruflichen Ausbildung. Von 20. bis 23. November werden im Messezentrum Salzburg AustrianSkills 2025, die österreichische Staatmeisterschaft der Berufe, mit rund 50 Wettbewerbsdisziplinen ausgetragen.
Und das mit Rekordbeteiligung: Mehr als 500 junge Fachkräfte aus allen neun Bundesländern rittern um Staatsmeistertitel – und damit um das Ticket zu WorldSkills 2026 in Shanghai bzw. EuroSkills 2027 in Düsseldorf. Mehr als 30.000 Besucher:innen und Fans werden erwartet.
Steirer stellen größtes Team
Die Steiermark schickt mit 62 Fachkräften die meisten Teilnehmenden aller Bundesländer. Besonders in den industriellen Disziplinen geben die Steirer den Takt vor: Die Knapp AG in Hart bei Graz stellt gleich sieben Teilnehmende, davon vier in Autonomous Mobile Robotics und drei in der Maschinenbautechnik. Auch Magna Steyr in Graz-Liebenau (drei in Robot Systems Integration) und Winkelbauer in Anger (zwei im Schweißen) stellen mehrere Fachkräfte.
Neben der Industrie prägen Bildungseinrichtungen wie die FH Joanneum in Graz und Bad Gleichenberg sowie die Ortweinschule Graz das steirische Kollektiv – gemeinsam mit Betrieben wie Andritz AG in Graz, Willingshofer in Gasen, Kubart Floristik in Mitterdorf im Mürztal oder Fliesenlegermeister Roland Sabathi in Gratkorn.
Steirische Premiere
Premiere als eigene Disziplin bei AustrianSkills feiert (neben den Dachdeckern, Hufschmieden, der Metall- bzw. Schmiedetechnik, den Pflasterer sowie der Verfahrens- und Prozesstechnik) die Fahrradmechatronik: Lorenz Felsner, beschäftigt bei Sport Bründl in Schladming, geht als erster Steirer in diesem Beruf ins Rennen. „Ich bin über die Berufsschule auf die AustrianSkills aufmerksam geworden. Mein Klassenvorstand hat uns motiviert, teilzunehmen – also habe ich es einfach gemacht“, sagt die Schladminger Titelhoffnung.
Warum er den Lehrberuf gewählt hat? „Die Arbeit an Rädern hat mich immer schon fasziniert. Ich fahre selbst viel und schraube gern, deshalb hat mir die Ausbildung von Anfang an getaugt. Ich arbeite direkt neben einem Bike-Park und betreue Downhill- und Enduro-Bikes auf Top-Niveau. Das macht richtig Spaß.“ Der Job sei fordernd, räumt Felsner ein: „Der Bike-Markt ist riesig, niemand kann alles wissen. Man braucht Eigeninitiative und echtes Interesse, sonst kommt man in diesem Job nicht weiter.“ Von der Kulisse will sich der Steirer nicht aus dem Tritt bringen lassen: „Ich kann mir noch nicht genau vorstellen, wie das ablaufen wird. Nervös bin ich aber kaum. Unser Beruf ist noch jung – das ist eine gute Chance zu zeigen, was wir können und uns zu beweisen. Für mich ist das mega“, so der erst 17-Jährige.
60 Teilnehmer:innen aus Niederösterreich
Für Niederösterreich sind 60 Fachkräfte bei AustrianSkills 2025 am Start. Gleich sechs gehen davon in der Paradedisziplin Betonbau an den Start. Erst kürzlich schnappte sich mit Lukas Miedler erneut eine Fachkraft aus dem Bundesland den Europameistertitel. Woran das liegt? Der Champion selbst sagt: „In Niederösterreich gibt’s starke Firmen und gute Trainer – das macht uns erfolgreich.“
Die meisten Teilnehmenden entsendet die Test-Fuchs GmbH aus Groß-Siegharts: Gleich fünf Teilnehmende (vier Mal in der Mechatronik, einmal in der Anlagenelektrik) gehen für den Flugzeugspezialisten an den Start.
Bundeshauptstadt will bei IT-Berufen punkten
In Wien wird nicht betoniert, sondern programmiert: Seit Jahren führt an den Wiener Teilnehmer:innen in Berufen wie Web Development oder IT-Netzwerk- und Systemadministration kein Weg vorbei. 58 Fachkräfte vertreten Wien bei den AustrianSkills 2025, die meisten davon in digitalen Disziplinen.
Mit sieben Teilnehmenden in der Netzwerkadministration, sechs in Digitale Produktionstechnik (Industrie 4.0) und einem Quartett in Digital Construction ist Wien klarer Technologietreiber im Feld. Bildungseinrichtungen wie die HTL Rennweg, das Camillo Sitte Bautechnikum und „TGM – Die Schule der Technik“ prägen das Wiener Team, abgerundet von Innovationsbetrieben wie Siemens und ÖBB.
Oberösterreich entsendet Europameister
Aus Oberösterreich gehen 55 Teilnehmende an den Start. Das Bundesland ist in industriell und technisch geprägten Berufen stark vertreten: Metalltechnik, Anlagenelektrik, Elektrotechnik, Elektronik zählen seit Jahren zu den oberösterreichischen Kernkompetenzen bei Berufswettbewerben. Auch im noch jungen Skills-Beruf Robot Systems Integration ist Oberösterreich im rot-weiß-roten Vergleich stark aufgestellt: Drei Teams – also sechs Fachkräfte – aus dem Bundesland treten an.
Besonders hoch sind die Erwartungen einmal mehr in der Kälte- und Klimatechnik: Gleich drei Mal in Folge ging der Titel in dieser Disziplin ins Bundesland. Maßgeblichen Anteil daran hat eine echte Erfolgsfamilie: Die Brüder Jonas (EuroSkills 2025) und Niklas Danninger (EuroSkills 2023) holten Europameister-Gold – betreut von ihrem Vater Rupert Danninger, der als Experte und Coach an ihrer Seite stand.
Der Hunger scheint noch nicht gestillt: Jonas Danninger tritt als amtierender Europameister auch bei den Staatsmeisterschaften an. „Mein Ziel ist es, in Salzburg den Staatsmeistertitel zu holen und damit das Ticket für die WorldSkills in Shanghai zu fixieren. Aber klar ist: Die Konkurrenz in Österreich ist stark“, so der Goldmedaillengewinner von Dänemark.
Kärnten: 52 Titelchancen und zwei Premieren
Mit 52 Teilnehmenden zählt Kärnten ebenfalls zu den am stärksten vertretenen Bundesländern bei AustrianSkills 2025: Die stärksten Kontingente stellen Infineon und Kostwein Maschinenbau – mit jeweils vier Kandidaten.
Besonders markant ist die technische Dichte: In der Mechatronik treten allein acht Kärntner Fachkräfte an – so viele wie in keinem anderen Bundesland. Gemeinsam mit den Disziplinen Elektrotechnik und Metalltechnik stellt Kärnten damit über ein Dutzend technische Talente. Gleichzeitig bleibt das südlichste Bundesland seiner touristischen und handwerklichen Tradition treu: Junge Bäcker:innen, Konditor:innen und Fleischverarbeiter:innen aus allen Regionen Kärntens zeigen, dass Fachkompetenz hier nicht nur aus Maschinenhallen, sondern auch aus Backstuben und Metzgereien kommt.
Kärntner Premiere
Mit Jakob Köfler (beschäftigt bei Ing. Daniel Steinwender in St. Veit an der Glan) und Lorenz Gruber (More Maschinen GmbH in Spittal an der Drau) gehen gleich zwei Kärntner bei der Premiere der Fahrradmechatroniker an den Start. Für Gruber ist klar: „Ich fahre nach Salzburg, um ganz vorne mitzumischen.“ Die Lust auf die Fahrradmechatronik hat ihn früh gepackt: „Bei mir hat alles mit YouTube angefangen. Ich hab mir ein Trail-Bike gekauft – und als die Bremse kaputt war, wollte ich wissen, wie das funktioniert. Seitdem war klar: Das ist mein Ding. Ich hab zwei Mal im Betrieb geschnuppert und wusste sofort, dass ich das machen muss. Fahrradmechatronik ist etwas sehr Spezielles. Man muss ständig am neuesten Stand bleiben, um die Kunden gut beraten zu können.“
30 Tiroler kämpfen um Staatsmeistertitel
Tirol schickt 30 Fachkräfte zu AustrianSkills 2025. Besonders stark ist das Bundesland in der Chemielabortechnik vertreten – mit gleich sechs Teilnehmenden aus Unternehmen wie Novartis, Sandoz, Gebro Pharma und Plansee. Damit avanciert die Disziplin einmal mehr zur Tiroler Domäne.
Die meisten Teilnehmenden stellt Novartis aus Langkampfen: drei Starter:innen (zwei in der Chemielabortechnik, einer in der Verfahrens- und Prozesstechnik) gehen für den Pharmakonzern ins Rennen.
Auch in der Fahrradmechatronik zeigt Tirol Präsenz – vier Starter:innen aus Brixlegg, Mieming und Ebbs treten an. Daneben ist das Land breit aufgestellt: von Elektrotechnik und Hochbau über Grafik Design bis zur Schmiedetechnik.
30 Titelchancen fürs „Ländle“
Vorarlberg schickt 30 Fachkräfte zu AustrianSkills 2025. Das westlichste Bundesland präsentiert sich erneut als industrieller Leistungsträger – mit einem klaren Schwerpunkt auf Maschinenbau und Metalltechnik. Gleich acht Teilnehmende stammen von der Julius Blum GmbH in Höchst. Der Beschlaghersteller stellt damit das mit Abstand größte Team: vier im Maschinenbau (CAD und Industriemechanik), zwei im CNC-Fräsen und zwei in der Anlagenelektrik.
Auch Liebherr-Werk Nenzing ist stark vertreten und entsendet drei Schweißer. In der Chemielabortechnik treten zwei Schüler der HTL Dornbirn an. In den technischen Lehrberufen dominieren Themen wie Präzision, Automatisierung und Prozessverständnis – charakteristisch für Vorarlbergs industrielle Ausbildung. Daneben zeigen Betriebe wie Huppenkothen, MGT Mayer Glastechnik, Eberle Schmiede und Gebrüder Weiss, wie breit die Palette an Spitzennachwuchs im Ländle ist.
Salzburger Lokalmatadore
Für Salzburg kämpfen 26 Lokalmatadore bei den Staatsmeisterschaften der Berufe um Titel. Das Gastgeberbundesland ist breit aufgestellt – von Bäckern über Betonbauer bis hin zu Verkaufsprofis und Tischlern: In 19 verschiedenen Beruf greift Salzburg um den Staatsmeistertitel.
Burgenländisches Sextett kämpft ums Comeback
Bei AustrianSkills 2025 ist auch das Burgenland mit einem starken Team von sechs jungen Fachkräfte vertreten: In der Elektrotechnik treten Matthias Lehner von Rübenbauer Elektroinstallationen sowie Daniel Böhm (beschäftigt bei Hagenauer Klaus Roland) an. Marco Kainzbauer von Ceramico Burgenland GmbH vertritt das Burgenland im Bewerb Fliesenleger. Im Hochbau geht Alexander Pfeffer von Konstruktiva Bau an den Start, während im Metallbau Niklas Schöll von Förderanlagen-Schlosserei Werfring sein Können zeigt. Komplettiert wird das Team durch Sebastian Klein von Dachberatung Daniel Laubichler, der bei den Spenglern antritt. Für das Burgenland wäre der Staatsmeistertitel und die damit verbundene Qualifikation für einen internationalen Bewerb ein Comeback: Die letzte WM- oder EM-Teilnahme ist vier Jahre her, war aber umso erfolgreicher: Ronny Brunäcker holte sensationell den Vizeeuropameistertitel nach Donnerskirchen.
Salzburger Berufsbildungstage
Jürgen Kraft, Geschäftsführer von SkillsAustria, lädt zu den Wettbewerben ein: „Wer sehen will, wie unterschiedlich Talent aussehen kann – von Gestaltung über Produktion bis zu Hightech – sollte kommende Woche nach Salzburg kommen. Dort spürt man, was berufliche Exzellenz heißt: Können, Teamgeist und Begeisterung pur.“
Josef Herk, Präsident von SkillsAustria, unterstreicht die Bedeutung der Bewerbe: „Die AustrianSkills zeigen klar, wie stark unser Fachkräftenachwuchs ist und welchen Beitrag qualifizierte junge Menschen für die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Landes leisten. Wer hier antritt, steht für Einsatzbereitschaft, Präzision und professionelle Haltung – Eigenschaften, die unsere Betriebe dringend brauchen und die Österreich im internationalen Wettbewerb stärken.“
AustrianSkills sind Teil der Salzburger Berufsbildungstage, dem größten Bildungsevent Österreichs: Parallel zu den Wettbewerben finden auf dem Messegelände die Berufsinfo-Messe BIM, BeSt – die Messe für Beruf, Studium und Weiterbildung - sowie erstmals die EAKON, die Europäische Ausbildungskonferenz, statt. Veranstaltet von SkillsAustria-Kooperationspartner Talents & Company richtet sich die Konferenz gezielt an Ausbilder:innen, HR-Verantwortliche sowie Expert:innen der beruflichen Bildung. In einem zweitägigen Konferenzprogramm stehen innovative Ausbildungsansätze und praxiserprobte Lösungen zur Verbesserung der Lehrlingsausbildung im Mittelpunkt.
AustrianSkills auf einen Blick
- Wann: Wettbewerbstage 20.–22. November 2025, 9–17 Uhr,
- Siegerehrung 23. November 2025 um 13 Uhr
- Wo: Messezentrum Salzburg, Am Messezentrum 1, 5020 Salzburg
- Highlights: 46 Wettbewerbsdisziplinen sowie vier internationale Bewerbe (Glasbautechnik, Spengler, Digital Construction, Steinmetz), „Try a Skill“-Stationen
- Für wen: Schüler, Eltern, Lehrkräfte, Ausbildungsbetriebe und alle Interessierten













































